Kooperationsmodell mit Landwirten zum Schutz des Grundwassers

21. Juli 2023: Landwirte und Wasserversorgen arbeiten gemeinsam am Trinkwasserschutz
Gespräch mit Landwirten

Der Zweckverband hat große Wasserschutzgebiete, die es zu schützen gilt. Umso mehr als diese Schutzgebiete im Jurakarst liegen. Dieser ist sehr zerklüftet und damit ist das Wasser sehr schnell den Umwelteinflüssen ausgeliefert. Erfreulich ist der hohe Anteil von Wald in den Schutzgebieten, da dort kaum schädliche Einträge ins Erdreich vorkommen. Zum Schutzgebiet Alling, das 2021 neu festgesetzt wurde, kommt auch noch das Schutzgebiet Minoritenhof, das 2022 neu festgesetzt wurde. Der Verband hat vier leistungsfähige Brunnen; zwei in jedem Schutzgebiet, die redundant sind und damit eine hohe Versorgungssicherheit bieten. Die Schutzgebietsverordnungen regeln nicht was man im Schutzgebiet darf oder nicht, sondern binden auch die Gemeinde, wenn es darum geht, etwa neue Baugebiete auszuweisen.

Seit der ersten Schutzgebietsverordnung von 1991 haben Landwirte Regeln einzuhalten; so darf in den Schutzzonen II und III nur nach diesen Vorgaben bewirtschaftet werden. Sie haben deshalb unter Umständen erhöhte Aufwendungen, die das Wasserwerk finanziell ausgleichen muss. Bisher wurde das zuweilen mit dem Gießkannenprinzip bewirkt. Neue Wege geht jetzt der Zweckverband: zusammen mit den Landwirten werden modernste Daten und Maschinen eingesetzt. Bereits seit 1991 wird diese Zusammenarbeit von Dr. Eiblmeier und der Fa. farmtastic fachkundig und wissenschaftlich begleitet. Geschäftsführer Eisenhut begrüßt die Akzeptanz der Landwirte, die aus Überzeugung mitmachen und nicht, weil sie müssten.

Verbandsvorsitzender Andreas Röhrl, selbst ein leidenschaftlicher Landwirt, konnte seine Kollegen im Schutzgebiet für diese Zusammenarbeit begeistern. So werden die 15 Landwirte mit ca. 33 Ackerflächen mit einer Größe von rund 185 Hektar eingebunden. Das Prinzip ist im Grunde einfach und doch neu, da moderne Daten eingesetzt werden. Die Fa. farmtastic nutzt aktuelle Satellitenaufnahmen der Felder, Ertragskarten der Erntemaschinen und kann daraus den Bedarf an Nährstoffen ermitteln. Diese werden den Landwirten zur richtigen Dosierung zur Verfügung gestellt. Auch Bereiche der Überdingung sind so festzustellen. Damit wird nur das für die Pflanzen notwendige und nicht mehr ausgebracht. Eine Überdüngung und damit zur Belastung des Grundwassers wird so effektiv vermieden. Da nicht jeder Landwirt die nötigen Geräte hierzu besitzt, wird dies von Landwirten mit den technischen Geräten für alle erledigt.
Alle Beteiligten sind gespannt, wie sich dieses Verfahren in den Boden- und Wasseranalysen auswirkt.